„Das Aufstellen“ verändert seine Bedeutung, wenn wir es aus dem alltagssprachlichen Kontext, „dem Aufstellen eines Regals“ in den Mathematikunterricht verlegen und dort „Gleichungen aufstellen“ sollen. Dies ist nur ein Beispiel dafür, wie Sprachen im Fach erst über konkrete Unterrichtsinhalte vermittelt werden und das Verfügen über bildungssprachliche Kompetenzen entscheidend zum Erfolg im Fachunterricht beiträgt. Lehrkräfte aller Fächer haben demnach einen Sprachenbildungsauftrag. Sie unterstützen ihre Schülerinnen und Schüler dabei, die unterschiedlichen sprachlichen Herausforderungen in den einzelnen Fächern zu meistern und ihre fächerspezifischen Handlungsfähigkeiten kontinuierlich zu erweitern.

Noch zu wenig vorbereitet sind Lehrkräfte darauf, die unterschiedlichen sprachlichen Voraussetzungen ihrer Lerner zu berücksichtigen und ihr Unterrichtshandeln darauf abzustimmen. In den Lehrveranstaltungen der Zusatzqualifikation Interkulturalität und Mehrsprachigkeit/ Deutsch als Fremd- und Zweitsprache (ZIMD) der Abteilung Interkulturelle Germanistik der Universität Göttingen werden Studierende aller Fächer dafür qualifiziert, Vermittlungsprozesse für Deutsch als Fremd-, Zweit- und Bildungssprache in heterogenen Lerngruppen zu gestalten und durch einen wertschätzenden Umgang mit sprachlicher und kultureller Vielfalt einen Beitrag zu einer gerechten Verteilung von Bildungschancen und Teilhabe in der Gesellschaft zu leisten.

sauer oder basisch

In die Lehrveranstaltungen integrierte Praxisprojekte eröffnen angehenden Lehrkräften Spielräume für die Entwicklung sprachsensibler Unterrichtseinheiten, die in Zusammenarbeit mit den Fachdidaktiken konzipiert und an kooperierenden Schulen der Region erprobt werden. So gestalteten Studierende der ZIMD am 20.02.2015 eine Unterrichtseinheit im Fach Biologie am Göttinger Felix-Klein-Gymnasium. In den Sprachlernklassen konnten Biologiestudierende die von ihnen erstellten sprachfördernden Materialien zum Thema Nahrungspyramide erproben. Im Fach Mathematik wird ein Lehr-Lernarrangement zur Begriffsbildung „Winkel, Ecken“ und Bestimmung der geometrischen Größen erprobt, in dem die Schülerinnen und Schüler schrittweise von alltagssprachlichen zu komplexeren bildungs- und fachsprachlichen Ausdrucksformen hingeführt werden.

Um zukünftig allen Lehrkräften grundlegende Kompetenzen und Wissen im Bereich Sprachenförderung und Sprachenbildung zu vermitteln, werden im Rahmen des niedersächsischen Verbundprojekts UMBRÜCHE GESTALTEN Kerninhalte entwickelt und verpflichtend in der Lehramtsausbildung in Niedersachsen verankert. Gefördert wird das Projekt vom Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache sowie vom Niedersächsischen Kultusministerium und dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur.

Veröffentlicht: 05. Juni 2015

ist ein Projekt von:
Förderungen und Unterstützung:

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.