Die Universitäten Göttingen, Hildesheim und Lüneburg wollen gemeinsame Standards für die Qualifizierung im Bereich der Sprachenförderung erarbeiten und digitale Lehrveranstaltungen entwickeln. Die Ergebnisse sollen anschließend allen lehramtsausbildenden Hochschulen in Niedersachsen zur Verfügung stehen und sie in die Lage versetzen, ihre Studierenden noch besser auf die Tätigkeit in der Flüchtlingsarbeit vorzubereiten. Das Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache der Universität zu Köln fördert das Projekt ab Januar 2016 ein Jahr lang mit insgesamt rund 110.000 Euro, die drei Universitäten beteiligen sich mit Eigenmitteln in Höhe von insgesamt etwa 62.000 Euro.
Das neue Pilotprojekt ist Bestandteil des niedersächsischen Verbundprojekts "Umbrüche gestalten", an dem alle lehramtsausbildenden Hochschulen des Landes beteiligt sind. "In der Flüchtlingsfrage geht es nicht um Wettbewerb im Hochschulwesen, sondern darum, dass die niedersächsischen Hochschulen eng zusammenarbeiten, im Interesse der Qualität der Ausbildung und der Flüchtlinge", so Prof. Dr. Hiltraud Casper-Hehne, Vizepräsidentin für Internationales der Universität Göttingen und Projektleiterin von "Umbrüche gestalten". Das vierköpfige Projektteam besteht aus der Leiterin des Teilprojekts Prof. Dr. Andrea Bogner (Universität Göttingen, Mehrsprachigkeit und Interkulturalität), Prof. Dr. Viola Georgi (Universität Hildesheim, Bildungsforschung), Prof. Dr. Astrid Neumann (Universität Lüneburg, Sprachdidaktik) und Prof. Dr. Haymo Mitschian (Universität Göttingen, Mediendidaktik).
Das Team arbeitet eng mit dem niedersächsischen Verbund für Lehrerbildung zusammen und setzt auf den vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) geförderten Projekten auf. Die dafür entwickelten Angebote im Bereich der neuen Medien - unter anderem Online-Vorlesungen, Seminare, Webkonferenzen oder Module zur selbstgesteuerten Lernkontrolle - können den Hochschulen beispielsweise über das niedersächsische Verbundprojekt eCult und die Plattform Stud.IP zur Verfügung gestellt werden. Im neuen Projekt sollen zunächst die notwendigen Inhalte und mediendidaktischen Konzepte für ein gesamtniedersächsisches Programm entwickelt und abgestimmt werden.
In interdisziplinären Workshops wurden bereits Studierende auf ihre Tätigkeit vorbereitet, die sich nun im Deutschunterricht und als Sprachcoaches engagieren, Lehrende in Sprachlernklassen unterstützen und Lese- und Schreib-AGs gestalten. "Die intensive fachliche Vorbereitung und enge Betreuung sind wesentliche Voraussetzungen für das Gelingen des Projekts", erläutert Prof. Bogner. "Vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussionen ist es uns wichtig, Standards für die Qualifizierung von Studierenden für die Sprachenförderung zu erarbeiten, die sie befähigen, einen Beitrag zu einer gerechten Verteilung von Bildungschancen und Teilhabe in der Gesellschaft zu leisten."
Veröffentlicht: 11. März 2016